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LANDSKRON HVS-Pokal 1. Runde: TBSV Neugersdorf 1. – SV Lok Leipzig-Mitte 42:43 (36:36, 30:30, 11:13) – „Nach 80 Minuten Pokal-Krimi ein Tor zu wenig“

LANDSKRON HVS-Pokal 1. Runde: TBSV Neugersdorf 1. – SV Lok Leipzig-Mitte 42:43 (36:36, 30:30, 11:13) – „Nach 80 Minuten Pokal-Krimi ein Tor zu wenig“

Landskron HVS-Pokal, stand an. Ablenkung vom Liga-Alltag, Spannung und krimi-ähnliche Szenarien. Ja, genau so erlebten es Alle, die am Samstag in der Sporthalle waren. Das in Worte umzuwandeln wird nicht dramatisch, aber auch kein Kinderspiel, aber ich versuche mal mein Glück.

Nach der üblichen Herbstferien-Pause in der Liga, stand eine spannende Aufgabe im Pokal an. Die Mannschaft des SV Lok Leipzig-Mitte, ein Konkurrent aus der West-Staffel der Verbandsliga, war zu Gast. So richtig wissen konnte man von diesem Gegner nix, nur eins, dass Sie sich seit Jahren stets im gesichterten Mittelfeld positionierten. Also wird es keineswegs ein leichtes Spiel. Und Pokal-Spiele sind eh immer speziell.
Leider fehlten insgesamt 5 Spieler aus dem üblichen Kader, doch das sollte keine Ausrede oder ähnliches sein. Denn auch diese 13 Mann können, und wollten Handball spielen.

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Los ging es, und anfangs war man absolut auf der richtigen Spur. Mit einem überzeugenden 5:1-Lauf, in dem sogar eine Unterzahl kein Problem war, beeindruckte man die Gegner wohl erstmal. Denn die zogen nach bereits 8:30 Minuten die Grüne Karte. Das Leipziger Zielwasser war bis dahin nicht wirksam, und Olli im Tor war von Anpfiff an auf Betriebstemperatur. Nach den 60 Sekunden Time-Out, war der TBSV auch erstmal nicht so auf Zack und kassierte eine 0:3-Serie. Und es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, denn beide Mannschaften hatten Ihren Fokus auf die Abwehrarbeit gelegt. Das war deutlich spürbar, da die Neugersdorfer nun stets mehr Aufwand betreiben, mussten, um sich aussichtsreiche Wurfchancen parat zu legen. In Unterzahl gelang das ebenfalls sehr gut, allerdings waren auch mal Einzelaktionen nötig, zum Beispiel von den sprunggewaltigen Außen Oliver Aßmann und Paul Röttig, oder mit Wucht vom Kreis über Nick Düring. Also konnte man sich mit 4 und bis zur Halbzeit mit 3 Toren Vorsprung absetzen. Das war klasse, auch weil man die stets druckvoll stoßenden Spieler des Lok-Rückraums bisweilen bestens unter Kontrolle hatte. Lediglich die Lücken auf Außen waren ein Manko. Doch Olli hatte bis dahin oft genug Hände, Beine, Füße am Ball und war Basis für die 16:13-Pausen-Führung.

Weiter machen, nicht nachlassen, mehr sollte man nicht sagen müssen für die 2. Halbzeit. Andere taktische Dinge, hatte Marcel wahrscheinlich auch noch auszusprechen, aber das wäre zu viel Handballer-Latein.

Die größte Schwäche der bisherigen Saison, waren die ersten 15 Minuten der 2. Halbzeit. Doch siehe da, es gibt eine mehr als positive Entwicklung. Denn mit geschlossen starker Abwehr und klasse Paraden, holte sich der TBSV weiterhin die nötigen Bälle um schwungvolle Angriffe zu spielen. Die Fehler schlichen sich dennoch ein, und man schloss ein paar Mal zu überhastet ab oder warf Bälle weg. Das nutzte Leipzig konsequent. Es kam zum Ausgleich. Marcel hatte noch einmal Redebedarf, und es wurde angesprochen das wieder der Zugriff auf das Spiel gefunden werden müsse. Es funktionierte gut, denn mit Mut, Überzeugung und Durchsetztungsvermögen hatte man Erfolg. Selbst Toni, der für 2 Strafwürfe ins Tor kam, konnte 1 Strafwurf an den Pfosten lenken. Doch zu Beginn der Endphase hing man wieder ein wenig durch, und den Gästen gelang fast überraschend die Führung. Also lief man nun im ungünstigsten Moment des Spiels einem Rückstand hinterher. Leider hatte man nach stark erkämpften Bällen die Konter für die Entscheidung, doch 2-3 mal war weder die Wurfauswahl, noch das Glück auf Neugersdorfer Seite. Also kam es fast typisch, zum spannenden Schlussakt. In der letzten Spielminute hatte man den letzten Angriff abgewehrt und in einem energischen 1-1 holte man 5 Sekunden vor Schluss einen Strafwurf heraus. Zudem musste sich der massige Rückraum-Spieler Lamade verabschieden. Oliver Aßmann sorgte für das 30:30. Ende, und Verlängerung.

Nach einer Pause, um sich vor allem mental nochmal zu sammeln, und die technische Anlage vorzubereiten, wurde zur 1. Verlängerung angepfiffen.
Und deutlich besser legte der TBSV los. Mit 3:0 und starken 5 Minuten wechselte man schon wieder die Seiten. Danach gab es quasi ein Blitz-Deja-vu für den TBSV. Man leistete sich nun schlichtweg zu einfache Fehler im Spielaufbau, fabrizierte noch eine Zeitstrafe und bekam ebenfalls mit der Schluss-Sirene per Strafwurf wieder den Ausgleich (36:36) eingeschenkt. Oh Mann, was war hier los im Oberland. Alle die in der Sporthalle waren, waren nervlich aufgeladen, es gab hohe Pulszahlen und so manches Extra-Bier auf den Tribünen musste die Aufregung besänftigen.
Noch einmal 10 Minuten Zuschlag. Das man da keine taktischen Aussagen mehr treffen kann, sondern einfach nur noch die letzten Prozente an Power und Überzeugung rauskitzeln muss, war die Aufgabe der Trainer und des Teams unter sich.
Und abermals begann der TBSV diese 2. Verlängerung bestens, und mit sehenswerten aber auch richtigen „Kack“-Toren überwand man den Lok-Torhüter Lippmann. 2 Tore in Führung. Es sah positiv aus. Aber die Kraft und damit zusammenhängend, die Konzentration, litt nun das ein um andere Mal. Fehlabspiele waren noch akzeptabel, schlimmer waren aber die nun größer werdenden Lücken, wo gegen auch Olli trotz einer sehr starken Verlängerungs-Form, keine Chance mehr hatte und auch im Pech war, als auch die Leipziger ihr Wurf-Glück bemühten. Einer hatte dennoch den Mut noch mal 2 Tore in die Maschen zu hauen, unser junger Johannes, der als Mittelspieler eine starke Partie bot. 1 Tor, was die Führung brachte, aber leider auch am Ende zu zeitig war. Denn die abschließenden 90 Sekunden waren Leipziger Sekunden. Letztendlich richtig bitter, das die Abwehr nun noch zweimal so überzeugend ausgespielt wurde. Denn erst ab der 2. Halbzeit fand überhaupt Kreisläufer-Spiel bei den Gästen statt, doch es war definitiv mitendscheidend. Leider war der letzte Freiwurf cirka 18 Meter vom Tor entfernt, sehr zentral. Zudem durfte sich eine 5-Mann-Mauer vor Anton aufstellen, und ein Torhüter stand auch im Gehäuse. Anpfiff, Wurf, Block und Aus. Ende. Leipzig-Mitte gewinnt mit 1 mickrigen Tor, nach 80 Minuten Handball-Krimi. In einigen Menschen war wahrscheinlich nur eine Leere, als die Schluss-Sirene nun endgültig das Spielende besiegelte.

Ich wollte, aber ich konnte es nicht kürzer fassen. Also um dieses spannende Spiel gebührend in Worte wieder zu geben, kann ich da keinen 5-Minuten-Text draus machen. Auch so ist die Spannung nicht mehr einfangbar, aber ich hoffe das dennoch lesbar ist, wie super sich der TBSV in diesem Spiel wieder präsentiert hat. Von einem absoluten überragenden Olli im Tor (48 % gehaltene Bälle) bis hin zu einer wirklich starken Abwehr, und einem durchaus ansehnlichen Angriffsspiel und feinen Toren von allen Positionen, waren es am Ende nur die spielentscheidenden Prozente die das Spiel in diese Richtung lenkte. Auch ein Kompliment an die Leipziger, die teils etwas mehr Gesprächsbedarf in Richtung der Unparteiischen hatten, aber dennoch eine ebenso faire Partie boten, wie unsere Männer. Das ist ja bei zweimaliger Verlängerung nicht immer und überall so.

Trainer Marcel meinte am Ende, das ihn vor allem die mentale Stärke seines Teams sehr gefallen hat, und auch das man gezeigt hatte, dass Gewinner-Potenzial für 60 Minuten und länger vorhanden ist. Wenn man so in der kommenden Woche in Radeberg auftritt, ist alles möglich.
Also viel Spaß beim Lesen von etwas mehr Text und bis demnächst.

Es waren aktiv: O. Krannich / T. Schwarzberg (Tor),
M. Rauch, J. Franze 5, P. Röttig 5, T. Stanke
N. Düring 6, O. Aßmann 13/6, M. Komassa 5, A. Bayer 7
T. Trodler 1, E. Stanke, N. Tremer

Bank: M. Bastisch, Th. Bruckmann-Klippel